Was ist ein Plakat?

Das Plakat - Geschichte und Definition

Seit wann gibt es Plakate?

Umstritten ist die Meinung, dass es Plakate, zumindest im großzügig gedachten Sinne, in der Antike gegeben haben soll, ob nämlich der Mensch, sobald er lesen und schreiben konnte, sich der Werbung bediente, um Ankündigungen und Gesetzestexte zu veröffentlichen oder um schlicht für sich, andere Personen oder Gegenstände zu werben.[149] 

Das Textplakat - die Mutter des modernen Plakat

In der Neuzeit existierten fast ausschließlich Textplakate, die dann, langsam, von Textbildplakaten ersetzt worden sind. Gedruckt wurden seit den 1840er Jahren in Frankreich und England oft Holz­schnitte, welche anschließend zusammengesetzt wurden.[150] Nach Herbert Schindler, 1972, kann vom Plakat aber erst mit der Erfindung der Lithographie richtig gesprochen werden.[151]

Woher stammt das Wort Plakat?

In einem etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache findet sich zu Plakat folgender Eintrag:

 „n [Neutrum] nl. [niederländisch] (s. Placken) ergibt im 15. Jh. frz. plaque, prov. [provenzalisch] placa, „Platte, Täfelchen“, dazu prov. *placat, das in die Niederlande zurückgelangt und hier die Rolle des älteren Mandat übernimmt. Als „Obrigkeitsrechtlicher Anschlag“ erscheint Plakat seit J. Fischart 1578 Ehzuchtbüchl. 191 in nhd. [neuhochdeutsch] Text. Die Entwicklung führt über „Maueranschlag“ zu „Geschäftsanzeige“ und „Werbe“, dabei ist seit etwa 1830 frz. Einfluss beteiligt: Schulz-Basler, 1942, Fremd­wörterbuch. 2, 547f.“[152].

 

Laut Lexikon handelt es sich beim Plakat um ein: „[…] öffentlich angebrachtes, meist großformatiges Anschlagsblatt mit mitteilendem oder werbendem Aufdruck, oft künstlerisch gestaltet. Man unterscheidet den Bogenanschlag (Säulen- und Tafelplakat auf Papier) u. den Daueranschlag (an Hausgiebeln- oder Wänden, meist auf Schildern aus wetterfestem Material), ferner das textlose Bildplakat, das nur aus einem Text bestehende Textplakat u. als Mischung dieser beiden Plakatarten das Bildtext- u. das Textbildplakat. […] Die starke Zunahme der kommerziellen Werbung brachte auch für das P. [Plakat] den Sieg der Fotografie, während grafisch gestaltete Plakatekultur meistens nur noch zur Anzeige Kultur. Veranstaltungen verwendet werden. […]“[153]

Wo findet man Plakate? Affichierung

Bruno Volger unterschied 1907 das Außen- vom Innenplakat. Während Erstes mit der Text­zeile auf sich aufmerksam macht, darf das Zweite reich illustriert sein und künstlerische Schriften haben, da vor diesem länger verweilt wird.

Was ist ein Lichtplakat?

Das Innen- und Außenplakat ist vermutlich jedem bekannt. Dazu gesellt sich noch die damals neue Form des „Lichtplakats“, unter dem man heute eine Diaprojektion versteht.[154]

Ist ein Plakat ein Poster?

Poster im deutschen Sprachgebrauch werden im Volksmund oft mit einem Plakat gleichgesetzt. Das Poster ist im Gegensatz zum Plakat aber eher dekorativ, auch provozierend, vor allem der Jugendkultur sowie der „Pop-Art“ zu finden.[155]

 

Nach Pall ist das Plakat ein kommerzielles Gesamtkunstwerk, da es Bild- und Textelemente zu einem großen Ganzen vereinen soll.[156] 

 

Wie groß muss ein Plakat sein?

Als Mindestgröße für ein Plakatformat gibt Zankl 1969 DIN A 3 an. Sei es darunter, spricht man von „Zettelanschlag“ oder, wenn auf andere Plakate geklebt, von „Überklebern“.[157]

 


Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer DA m.s., Universität Wien 2012, S. 30-31.

[149] Vgl. Spielmann, Heinz, Kunsthistorische Aspekte des frühen Plakats in England und den Vereinigten Staaten. In: Malhotra (Hg.) 1973, S. 13.

[150] Vgl. Kamps 1999, S. 10.

[151] Vgl. Schindler 1972, S. 220.

[152] Kluge 1975, S. 553.

[153] Lexikon-Eintrag „Plakat“ in: Varnhorn 2000, Band 13, S. 413-415.

[154] Vgl. Volger 1907, S. 80-81.

[155] Vgl. Lexikon-Eintrag „Poster“ Varnhorn (Hg.) 2000, Band 13. S. 60.

[156] Vgl. Pall 1987, S. 119.

[157] Vgl. Zankl 1969, S. 17.

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