Der Weltspartag, 1924 eingeführt[369], galt ab 1952 bis Ende der 1960er Jahre als der Festtag[370] der Zentralsparkasse und Sparkassen sowie als wichtigstes Ereignis für Kundengewinn und Spareinlagenerhöhung.
Während Konkurrenzbanken in den 1950er Jahren die „Z“ für diese Aktion belächelten, gab die Zeit dieser doch noch Recht![371]
In den Tagen vor dem Weltspartag herrschte stets größte Betriebsamkeit im Hause Traimer, wie seine Söhne berichten.
Im Beschlussprotokoll des „Zentralen Werbeausschusses der Sparkassen“ vom Jänner 1964 wird ein Rückblick auf das Jahr 1963 geboten, bei dem Folgendes zu lesen ist:
„Die Ergebnisse des Weltspartags 1963 sind sowohl in Anzahl - als auch betragsmäßiger Hinsicht nicht einmal von den größten Optimisten erwartet worden. […] die wichtigsten Faktoren, die zu diesem hervorragenden Erfolg geführt haben […].
3) [dritter Punkt] Der Weltspartagsgedanke hat sich durch die intensive Propagierung der Sparkassen als durchschlagende Werbeidee erwiesen. Er stellt sozusagen innerhalb unserer ganzjährigen Sparwerbung, um es musikalisch auszudrücken, den Paukenschlag dar. Die ländlichen Genossenschaften treten auch beim Weltspartag in immer schärfere Konkurrenz mit den Sparkassen. Ebenso haben auch die Banken den Werbeerfolg des Weltspartags erkannt.
4) Das Weltspartagsmilieu, die Weltspartagsstimmung sind für den Erfolg maßgeblich mitentscheidend. Als vorzügliche Helfer hierzu haben sich die Massenkommunikationsmittel erwiesen, vor allem aber wieder die von Jahr zu Jahr wirksamer werdende Pressewerbung.
Bei dieser Gelegenheit sei aus einem Leitartikel des Chefredakteur Günther Hasiba vom 31. Oktober das Wort zitiert: „Mit einem solchen Ideenreichtum wurde das Publikum von den Werbechefs der Sparkassen noch nie angesprochen.“[372]
In Zahlen ausgedrückt bedeutete der Zugewinn von 8.000 Kunden am Weltspartag der „Z“ 1955, auf 600.000 im Jahre 1975 ein unvorstellbares Wiedervertrauen in das Sparen und die gesellschaftliche Gesamtsituation.[373]
Die Oktober-Plakatmotive waren bis in die 1970er Jahre dem Weltspartag verschrieben. Sie wurden nicht schon im Vorjahr präsentiert, sondern entstanden meist im jeweiligen Frühjahr. In der Regel war Plakatmotiv, Prospekte, Dias, BIM-Plakate, Inserate und Werbe- und Dankesbriefe ident in der Gestaltung. Zusätzlich fuhren in den 1950er und 1960er Jahren zahlreiche Wiener Straßenbahnwagen mit riesigen Plakaten, die an den Garnituren befestigt wurden, durch die Stadt. [...]
Autor: Matthias Bechtle
Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer, DA m.s. Universität Wien 2012, S. 75-76.
[369] Vgl. Paleczny, Alfred. In: Haiden (Hg.) Die Z - eine Wiener Erfolgsgeschichte, Wien 2007, S. 134.
[370] Vgl. ebenda 2007, S. 138.
[371] Vgl. Neubauer, Josef, Kein Spielball der Götter. Meine Geschichte der Zentralsparkasse, Wien 1994, S. 31.
[372]Quelle: Beschlussprotokoll 1964.
[373] Vgl. Haiden. In: Haiden (Hg.), Die Z - eine Wiener Erfolgsgeschichte, Wien 2007, S. 85.