Sparkassenplakate - Info

Was macht ein Sparkassenplakat aus?

"Ich möchte hier nicht weiter auf den Unterschied zwischen Konsumplakat u. Sparkassenplakat eingehen – in Bezug auf die Thematik ist das wohl klar – ich möchte nur sagen, dass es ungemein schwieriger ist, ein Plakat zu machen für eine abstrakte – begrifflich oft schwierige und manchmal unpopuläre Sache – als für einen Konsumartikel, den der Betrachter unter Umständen gerne haben möchte."

(Heinz Traimer 1967)

Sparkassenplakat der Zentrasparkasse der Gemeinde Wien. Sparkassenwerbung um 1960.


Format, Auflage

Format - Plakate werden immer größer

 

Im Laufe der Jahrzehnte wurden österreichische Bankplakate in immer größeren Formaten gedruckt. Diese Vergrößerung war auch der Entwicklung vom kleinen Plakat in der Bank oder im Schaufenster hin zum öffentlichen Straßenplakat geschuldet.

 

Dominierten, nach Vergleich mit Plakaten in der Wienbibliothek, in den 1950er Jahren noch Formate von 83 x 59 cm, so waren mehr als zehn Jahre später 120 x 84 cm etabliert.

1976 wurde ein Traimer-Plakat in der Größe von 16 Bogen (238 x 504 cm) gehängt.

Das gängigste Format für Sparkassenplakate war neben dem 1-Bogen-Plakat das Plakatformat für die Wiener Straßenbahn (BIM). Im Inneren der Garnituren waren 34 x 37 cm große Bögen angebracht.

 

In der Sammlung Traimer befinden sich bis auf ein 4-Bogen-Plakat ausschließlich 34 x 37 cm, 83 x 59 cm und einzelne, kleinere Formate.

 

Auflage der Plakate 

 

Die Auflage der Plakate für die Sparkassen dürfte sich bei knapp 900 Stück bewegt haben.

Für 1966 sind 883 Bögen aufgelistet – allerdings ohne den Raum Wien - der größtenteils durch die Zentralsparkasse abgedeckt war.[1]

Für die Bestellmengen der „Ersten“ sowie der Wiener-Verkehrsbetriebe für die BIM-Plakate, deren Anzahl recht hoch gewesen sein dürfte, liegen keine Daten vor.

Oftmals hingen zudem noch zusätzlich Sparkassenplakate in Gemeindeämtern, ÖBB-Bahnen, Sporthallen, Schulen, Jugendvereinen und weiteren kulturellen Einrichtungen.

 

Für den Jazz-Wettbewerb 1966  vermerkte Traimer im Notizbuch, dass 1050 Plakate für die Straßenbahn und 350 Plakate für Omnibusse zu drucken seien – daher darf man durchaus davon ausgehen, dass diese Zahlen ebenfalls für die Bankplakate zutreffen.[2]

 

In summa dürften demzufolge um 1965 (mit den Sparkassen in Wien) ungefähr 2.500 Plakate der Sparkassen in Österreich affichiert worden sein.

[1] Vgl. Quelle: Kunden 1967.

[2] Vgl. Quelle: Sammlung Traimer Notizbuch 1, (1966?), S. 75.

 

 

Heinz Traimer

Erste Aufträge 1955 

 

Bereits ab 1955, wenn nicht schon früher, kam es zu ersten Aufträgen seitens der Sparkassen an Heinz Traimer.[435] Ob er dabei vom deutschen Sparkassenverlag den Österreichern empfohlen wurde, konnte noch nicht restlos geklärt werden. Vermutlich kam der Kontakt zum Sparkassenverlag vor dem zur Zentralsparkasse zustande. Kurz vor 1960 sieht es dann aber so aus, als ob Traimers Kontakt zur Zentralsparkasse (Damisch) der ausschlaggebende Punkt zur Beeinflussung der Sparkassenwerbelinie war.

 

Frischer Wind in einem leidiges Thema 

 

Nachdem Heinz Traimer selbst beschrieb, dass er gegen den erheblichen Widerstand der Sparkassen in der Provinz seine Ideen durchzusetzen hatte, ist davon auszugehen, dass ihm die Zentralsparkasse den Rücken stärkte. Innerhalb von zwei Jahren konnte Traimer erfolgreich seinen Konkurrenten Ernst Hartwagner verdrängen. Hartwagner hatte bis dato einige Plakate für die Sparkassen entworfen.

 

Traimer und die Konkurrenz (1960er Jahre)

 

Die Idee und Ausführung der Arbeiten von 1955-1965 oblagen, wie im „Z“ Kapitel [Diplomarbeit] erwähnt, fast ausschließlich Traimer.

1964 schreibt Heinz Traimer an das Finanzamt: 

 

„[…] wie die Praxis gezeigt hat, ist es in den 8 Jahren meiner Arbeit für die österreichischen Sparkassen trotz vielfachen Bemühen niemandem gelungen, mir Konkurrenz zu machen, da die von anderen vorgelegten Arbeiten weder im Hinblick auf die zugrunde gelegte Idee noch in der Gestaltung mit meinen Entwürfen Schritt halten konnten. […] [ebenfalls] habe ich mit meinen Arbeiten in Österreich erstmalig den bisherigen konservativen Weg der trockenen Bankpublikationen verlassen und hier eine allerdings anfänglich vor allem in der Provinz heftig kritisierte frische und teils humorvolle Linie eingeführt, die dem internationalen Niveau entspricht.“[436].

Autor: Matthias Bechtle. Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer, DA m.s. Universität Wien 2012, S. 115.

[435] Ein Weltspartags-Plakat von 1954 könnte vielleicht noch Traimer zugeschrieben werden. Zum Plakat 1954 hat sich eine Vignette (Aufkleber) just mit diesem Motiv, neben den nachfolgenden Weltspartags-Vignetten (Aufkleber) in der Sammlung Traimer erhalten. Das MAK sieht hingegen einen anderen Urheber, während die Wienbibliothek beim selben Motiv keine Zuschreibung vornimmt.

[436] Quelle: Entwurf Brief an das Finanzamt 1964.

 

 


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