Quellen (source documents) Heinz Traimer

Original-Dokumente zu Heinz Traimer


Heinz Traimer - Ausbildungszeugnis 1954. (Graduate diploma of Heinz Traimer 1954)
Heinz Traimer - Ausbildungszeugnis 1954. (Graduate diploma of Heinz Traimer 1954)

Ausbildungszeugnis Traimers 

 

Heinz Traimer besuchte von 1949-1952 die Akademie für das Graphische Gewerbe.

 

Traimer lernte unter Anderem bei Eberhard Hölscher und Eduard Ege.


Blocherer Schule München. Bestätigung des Schulbesuchs.
Blocherer Schule München. Bestätigung des Schulbesuchs.

Dir. Josef Neubauer (Zentralsparkasse) bestätigt 1964 Heinz Traimers führende Rolle in der Sparkassenwerbung-Gestaltung.
Dir. Josef Neubauer (Zentralsparkasse) bestätigt 1964 Heinz Traimers führende Rolle in der Sparkassenwerbung-Gestaltung.

Traimers Anteil an der Sparkassenwerbung

 

Generaldirektor Josef Neubauer bestätigt Heinz Traimer im Jahr 1964:

  „ […], dass sich Ihre [Traimers] Tätigkeit als Grafiker im Sparkassensektor nicht nur auf die Gestaltung unserer Werbemittel, sondern auch auf ihre schöpferische Kreierung sowohl im Entwurf als auch im Text bezieht. Wir arbeiten gerade deshalb mit Ihnen zusammen, weil Sie nicht nur Aufträge von uns entgegennehmen, sondern uns durch Anregungen verschiedenster Art bei unserer Werbetätigkeit unterstützen.“[1]



[1]Quelle: Brief von Neubauer 1964.

 


Hans Fabigans expertise about Heinz Traimer
Hans Fabigan 1964 über Heinz Traimer

Künstlerisches Gutachten I

 

Hans Fabigan bescheinigte Heinz Traimer 1964, nach Vorlage von Plakaten Folgendes:

 

 „Die mir seit langem bekannten und jetzt neuerlich vorgelegten Arbeiten des Malers [sic!] und Grafikers Heinz Traimer […], dokumentieren eine besondere, künstlerische Begabung und gehen über das Niveau einer handwerklich erlernbaren Technik weit hinaus.  

In Konzeption und Ausführung, in der Betonung des Eigenschöpferischen und Persönlichen, zeigen sie bei dem wünschenswerten Zusammenhang mit den künstlerischen Tendenzen unserer Zeit, eine eigene Note, schöpferischen Ernst und jene unverkennbare Begabung, die für den Laien nicht erlernbar ist.

Es handelt sich bei seinen Arbeiten um künstlerische Leistungen, die auf dieselbe Stufe zu stellen sind, wie Leistungen bei jedem anderen Kunstwerk, z. B. auf dem Gebiet der Malerei, Bildhauerei oder Architektur. Sie unterliegen daher dem Urheberrechtschutz entsprechend der Berner Konvention, die durch seinen Beitritt auch Österreich als für sich verbindlich, anerkannt hat, […].“[1] .



[1]Quelle: Gutachten Fabigan 1964.

 


Künstlerisches Gutachten zu Heinz traimer von Stephan Strass 1964.
Künstlerisches Gutachten zu Heinz traimer von Stephan Strass 1964.

Künstlerisches Gutachten II

 

Kommerzialrat Strass fertigte ebenfalls 1964 ein zweiseitiges Gutachten über den Grafiker Heinz Traimer an:

 

„Zur Klärung der Frage, ob die Tätigkeit des Malers [sic!] und Grafikers, Herrn Heinz Traimers, als eine schöpferisch-künstlerische zu beurteilen ist, wurden mir mehr als 50 Plakate sowie eine Anzahl von Broschüren vorgelegt.

Bei Anlegung eines strengen Maßstabes, ob die vorgelegten Arbeiten eigenschöpferische Leistungen darstellen oder nicht, muss gesagt werden, dass in den weitaus überwiegenden Fällen eine künstlerische eigenwillige schöpferische Tätigkeit aufscheint. Wenngleich die Arbeiten sich vorwiegend auf ein Thema konzentrieren, so zeigt doch jede einzelne das besondere Einfühlungsvermögen in diese nicht leichte Materie.

Die Entscheidung, ob die Tätigkeit eines Grafikers eine künstlerische, schöpferische oder eine gewerbliche ist, hängt nicht nur allein von der Ausführung, sondern im Wesentlichen von der Auffassung und der Darstellung des Themas ab. Die vorgelegten Arbeiten zeigen sowohl in ihrer publizistischen als auch in ihrer darstellenden Form die verschiedensten Maltechniken, die in mannigfaltiger Form zum Ausdruck kommen.

[…] Die vorgelegten Arbeiten sind sowohl in ihrer Auffassung, als auch in ihrer technischen Manier einwandfrei als künstlerische Tätigkeit zu betrachten und haben mit gewerblichem Zeichnen, Malen oder Kunstgewerbe nichts zu tun, da sie über das handwerkliche Können weit hinausgehen. Dass diese Arbeiten für werbliche Zwecke ausgeführt werden, mindert keineswegs deren künstlerischen Wert.“[1].



[1] Quelle: Gutachten Strass 1964.

 


Traimer-Rede 1967 zur Sparkassenwerbung-Gestaltung
Traimer-Rede 1967 zur Sparkassenwerbung-Gestaltung

Traimer über Sparkassenwerbung-Gestaltung 

 

1967 brachte der Grafiker in einer Rede vor Angehörigen der Sparkassen zur Sprache, was er von der Bankenwerbung halte. Hier äußerte er sich zum besonderen Aufgabenfeld der Gestaltung eines Sparkassenplakats, respektive eines Bankplakats. Aus dieser Rede sollen hier Auszüge genannt werden. Traimer war sich demnach sehr bewusst, dass er kaum so frei arbeiten könne wie ein Gebrauchsgrafiker, der nicht für Banken arbeitet und versuchte zu erklären:

„[…] Wie entsteht so ein Plakat, wie lauten die Aufgaben, welche Gesetze gibt es zu beachten, welche Probleme treten auf? Auch hier gibt es kein Allgemeinbeispiel. Jedes Plakat erfordert seine sehr individuelle Behandlung. […] Fragen wie „wie soll ein Werbemittel beschaffen sein, oder was ist ein Plakat“ sind natürlich generell schwer zu beantworten. Es gibt da eine Reihe von Definitionen, z. B. Das Plakat – der revolutionäre Schrei der Straße, oder „das Plakat soll ein schockierendes Rufzeichen sein“ usw. Manchmal werden dazu auch Beispiele gezeigt, - aber letzten Endes gibt es verhältnismäßig wenige Themen, auf die sich diese Forderungen anwenden lassen. […] Ich unterscheide bewusst Plakat und Sparkassenplakat.

 

Das Plakat, oder sagen wir das Konsumplakat unterscheidet sich meistens schon durch seine Größe 2, 4 oder 8 Bogen, Sparkassenplakat 1 Bogen. Dazu scheint es auf Anschlagsflächen u. Plakatsäulen auf – während unser Plakat – 1 Bogen – überwiegend in den Schaufenstern hängt. (Wird es auf öffentlichen Plakatflächen affichiert, so wäre ratsam, es in doppelter Ausgabe – also 2 nebeneinander anzuschlagen. Das nur nebenbei). Ich möchte hier nicht weiter auf den Unterschied zwischen Konsumplakat u. Sparkassenplakat eingehen – in Bezug auf die Thematik ist das wohl klar – ich möchte nur sagen, dass es ungemein schwieriger ist, ein Plakat zu machen für eine abstrakte – begrifflich oft schwierige und manchmal unpopuläre Sache – als für einen Konsumartikel, den der Betrachter unter Umständen gerne haben möchte.

Ein Plakat für Badeanzüge - oder BH erfordert neben einem hübschen Modell im Wesentlichen vom Grafiker ein ästhetisches Gestaltungsvermögen. Wie setze ich das Mädchen gut und anders als gewohnt in den Raum, wie kann ich es durch Farbe von den Üblichen unterscheiden. Dazu kommt meist außer dem Firmenschriftzug kaum eine Schrift. Das Ganze ist also im Wesentlichen Aufgabe der Gestaltung. Das Gleiche gilt für den Großteil aller Plakate. Manche Firmen bieten Spielraum für moderne Experimente – unter den meist schlechten Filmplakaten – die Atlas-Film. […]

 

Das Sparkassenplakat erfordert primär eine geistige Auseinandersetzung mit dem Thema. Nehmen wir z. B. das Konto. Ich kann allgemein auf ein Konto aufmerksam machen – sozusagen good-will für das Konto. Ich kann das Prestige-Gefühl ansprechen, ich kann den funktionellen Ablauf, die Technik bringen, ich kann das Zeitgemäße anvisieren: der moderne Mensch hat ein Auto, eine Waschmaschine einen Fernsehapparat und ein Konto, das Konto spart Zeit, ich kann die Vorteile, den Dauerauftrag bringen. Ich finde also eine Reihe von Gesichtspunkten, die für das Konto in Betracht kommen. Dann eliminiere ich, was war thematisch schon da, bezw. was scheint derzeit aktuell besonders günstig anzukommen. Welche Argumente sind wirklich ehrlich, welche bieten wirklich einen Vorteil, wie kann ich mit gutem Gewissen z. B. das Gehaltskonto „verkaufen“? Es ist schon nicht leicht einen Artikel von nur einer Maschinenseite über das Konto zu schreiben. Das Plakat soll mit nur einem Slogan, d. h. nur ein paar Worten auskommen. […].“[283]. Anschließend beschreibt er an einem Plakat seine Gedankengänge hierzu.

 

Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer DA m.s. Universität Wien 2012, S. 52-53.



[283]Quelle: Rede Traimer (2) 1967.

 


National prize for advertisement 1976 (winner Heinz Traimer - Sparkassenverband)
Staatspreis für Werbung (Österreich) 1976. (Sparkassenverband Österreich - Heinz Traimer).

Staatspreis für Werbung 1976 (Sparkassenverlag) Heinz Traimer

 

Für die Sparkassen entwarf Heinz Traimer für das Werbejahr 1976 eine allumfassende Kampagne (Plakat, Zeitung, Magazin, TV- und Rundfunk, Kino).

 

Vorausgegangen war die Feststellung der Sparkassen, dass es viele neue Kunden gab, die nicht genügend über die Funktion eines Girokontos Bescheid wussten und das dadurch hohe betriebliche Kosten entstanden, die eigentlich dank der Automatisierung hätten eingespart werden sollen. Indirekt sagt die Sparkassen-Werbeabteilung damit aber auch aus, dass die Werbung der letzten Jahre (Image statt Produkt) am Kunden vorbei geplant war.

 

In der 1976er Sparkassen-Linie, bei der er wohl erstmals seit Jahren recht frei von grafischen Vorgaben arbeiten konnte, kehrt Traimer sofort wieder zur Zeichnung zurück. Erste, verworfene Entwürfe zeigen sehr reduzierte Grafiken, die ausschließlich mit Umrissen und der Hervorhebung des S-Logos arbeiten. Für den Plakatentwurf „PKS-Sparen“ (Abb. 360) wählte Traimer eine Frau mit einer 70er Jahre Frisur (wallendes, volles Haar), die ihr Kleid leicht anhebt, um in der dabei entstandenen Mulde einen „Geldregen“ (Münzen) aufzufangen. Dieser Entwurf, ganz im Sinne Traimers, wäre nicht nur besonders ästhetisch sondern einmal mehr von einem narrativen Charakter gewesen.

 

Die umgesetzten Plakate fielen allerdings nicht so schlicht aus. Aber auch hier präsentiert ein weißer (sauberer) Hintergrund eine „Dienstleistung“. Traimer arbeitet die Bankformulare gekonnt in seine Personendarstellungen (Abb. 211, 212) ein. Ein lieblicher und humorvoller Charakter wie eine Sonne und Schmetterlinge dürfen aber weiterhin nicht in den Grafiken fehlen. Die meisten fotografischen Formulare sind so gefaltet, dass sie den Eindruck eines aufsteigenden Vogels erwecken. Damit wird ausgesagt, dass die Überweisungs- oder Sparsumme automatisch auf ein Konto „flattert“. Auf einer Fotografie ist zu erkennen, wie ein solcher „Zugvogel“ aus einem Computer herausfliegt. Die Wichtigkeit des Kontos für ein Bankhaus liegt darin, dass durch diese Dienstleistung einem Kunden weitere Geschäftsfelder (Aktien, Pfandbrief, Kredit) eröffnet werden können.

 

Die Kampagne war ein großer Erfolg und übertraf die Erwartungen.[505] Die Sparkasse wandte sich daher an das Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie und erklärte, dass die Plakatserie neuesten werbepsychologischen Aspekten entspräche, schnell dem Institut zugeordnet werden könne sowie das Zielpublikum interessieren und begeistern würde.[506] Die Jury des Ministeriums legte folgende Kriterien für eine Preisvergabe vor:

„ 1. Die eingereichte Werbeleistung muss in Inhalt und Aussage den Richtlinien der Internationalen Handelskammer (IHK) für die Lauterkeit der Werbung (Internationale Verhaltensregel für die Werbung) entsprechen.

2. Die Darstellung muss ergeben, dass die werbliche realisierte Lösung der der vorgegebenen Zielsetzung entspricht und diese vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht erfüllen konnte.

3. Eine Werbeleistung wird mit überdurchschnittlichem Niveau beurteilt, wenn sie in ethischer, künstlerischer, technischer, usw. Hinsicht als besonders hochstehend empfunden werden kann.

4. Beispielgebend ist eine Werbeleistung durch ihre Konzeption, das Zusammenspiel verschiedener Medien, durch langandauernd gepflegtes Werbeverhalten usw. […][507].

 

Traimer bekam schließlich den Staatspreis verliehen. Kunsthistorisch betrachtet verdient diese Kampagne wohl kaum weitere Aufmerksamkeit.

Zitierweise: Bechtle, Matthias, Heinz Traimer DA m.s. Universität Wien 2012, S. 166-167.

[505] Vgl. Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie und Österreichische Werbewissenschaftliche Gesellschaft (Hg.) 1976, S. 4-5.

[506] Vgl. ebenda S. 5.

[507] Ebenda, S. 2.

 


Heinz Traimer. Handschriftliche Notizen zu seinem Leben.
Heinz Traimer. Handschriftliche Notizen zu seinem Leben.
Heinz Traimer. Handschriftliche Notizen zu seinem Leben (um 1980).
Heinz Traimer. Handschriftliche Notizen zu seinem Leben (um 1980).

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