Das älteste nachweisbare Plakat Traimers
Ältestes derzeit sicher nachweisbares Plakat von Heinz Traimer ist „Sparen – frei sein“ (Abb. o.) von 1955.
Problematisch hierbei ist, wie eine auf Oktober 1955 datierte und für den österreichischen Sparkassen-Sektor entworfene Arbeit zustande kommen konnte, wo Traimer doch erst ab 1956 seinen festen Wohnsitz in Wien hatte? Wurde das Plakat womöglich in München entworfen?
Österreich lernt Traimer kennen - riesige Auflage des Plakats
Zumindest steht eines fest: es handelt sich hierbei um das erste nachweisbare seiner österreichischen Plakate. Das Plakat ist im BIM- sowie 2-Bogenformat vorhanden. Im hausinternen Magazin Betriebswirtschaft und S [Sparkasse] ist von einer Auflage für dieses Plakat in Höhe von: „ […] ungefähr 5.000 Ein- und Zweibogenplakate in Wien und in den Bundesländern […]“[446] zu lesen.
Ein Sparkassen-Baum auf einer Weltkugel
Im BIM-Format, das einen schwarzen Hintergrund hat, bricht vertikal auf der rechten Bildhälfte eine mehrfach gekurvte weiße Fläche durch das Schwarz hindurch. Im Inneren dieser befindet sich auf einer abstrahierten Weltkugel, die an der Unterseite in einem „w“ endet, ein in dunklem Türkis gefärbter Baum, der wenige, riesige Blätter trägt. Die Kugel selbst scheint Wurzeln zu haben. Sparkassenzeichen, die gelb hervorgehoben wurden, sind in Blätternähe angebracht. Dem Baum beigegeben ist ein Stab, der vermutlich dem jungen Baum einst Halt gab. Eine weiße Manschette, die um Baum und Stab gebunden war, ist nun zerrissen. Die Vertikale wird zusätzlich betont durch eine blaue fette Linie, die von der Wurzel hin zur Krone reicht. Zwei weiße horizontale Linien im oberen wie unteren Drittel tragen die Inschrift: „Sparen – frei sein“ und: „Weltspartag“. Sie sind ebenfalls mit gelbem Hintergrund besonders markiert. Zu dieser Textbotschaft kommen noch die Worte hinzu: „Am [Weltspartag] zur Sparkasse 31.10.“
Ein Baum sprengt seine Fesseln - Österreich ist frei
Es liegt nahe, in diesem Plakat die kurz zuvor wieder gewonnene Souveränität der Republik Österreich als: „frei sein“ zu deuten[447], was auch im Sinne des damaligen Werbeausschusses lag.[448] Der Baum sprengt seine Fesseln, die ihm bisher der mittlerweile viel zu klein geratene Stab einst setzte. Mit dem „goldenen S-Zeichen“ (gelbes Sparkassenzeichen) scheint auch der Wohlstand zu wachsen.
Traimer signierte hier das einzige Mal mit „Traimer“ in „Antiqua“ Schrift.
[...]
Plakatkunst oder Werbung?
Dieses Weltspartags-Plakat mag den Sparkassen vielleicht zu künstlerisch – also zu wenig plakativ - gewesen sein, da keine weiteren vergleichbaren Arbeiten im Anschluss entstanden.
[446]Ebenda, S. 105.
[447] Vgl. das Plakat im 1 Bogen Format. Abgebildet und kurz erläutert. In: Beitl/Rapp und Rapp-Wimberger (Hg.) 2005, S. 110.
[448] Vgl. Sparkassenverlag (Hg.), 3. Jahrgang, Heft 5, September / Oktober 1955, S. 104.
[449] In der Sammlung Traimer finden sich einige Bücher zu Tapetenmustern so auch der Katalog: Verband Deutscher Tapetenfabrikanten (Hg.) 1960. Hier ähneln besonders die Muster auf S. 47 und 119.
[450] Vgl. Biographie von Luis Seoane Lopez in der spanischen Wikipedia: http://es.wikipedia.org/wiki/Luis_Seoane 2012.