Reduzierte Plakate mit sparsamer Ausschmückung, denen jede Form von Tiefe fehlt und die in ihrer Monumentalität auf Realismus verzichten, kommen bei Heinz Traimer des Öfteren vor.
So ist das Sparkassen-Plakat „Hochmut kommt vor dem Fall“ (Abb. 243), um 1962, zwar humoristischer Natur, doch zugleich so reduziert, dass es mit einem kleinen kubischen weißen Männchen, einer Banknote und einer Münze auskommt.
Der schwarze Hintergrund, wie er in den 1950er Jahren noch häufig verwendet wurde, lässt das abstrahierte „Nasenmännchen“ besonders gut hervortreten. In der linken Hand hält es eine 100-Schilling-Banknote, die Feuer an einer Zigarette gefangen hat. Das Malheur ist durch das Stolpern über eine 1-Groschen-Münze verursacht worden. Den rechten Arm hat das Männchen reflexartig ausgestreckt und der Hut ist ihm abgerutscht. Dies sind die Bewegungsmomente im Bild. Die erröteten Wangen verraten eine unangenehme Situation. In Bezug auf Typographie ist die Grafik sehr zurückhaltend, da blau auf schwarz, beziehungsweise im unteren Feld umgekehrt, kaum auffallen.
Für dieses Motiv sind einige Abwandlungen erhalten. Ziel der Sparkasse war wie so häufig die Sparerwerbung beziehungsweise Sparerziehung der Bevölkerung. Die Sparer sollen merken, dass auch der kleinste Beitrag es wert ist, gespart zu werden. Passt man nicht auf, so geschieht das Unglück!
Text: Matthias Bechtle, Wien 2012.